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Ferienwohnung Mattierzoll
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Die Geschichte des Bahnhof Mattierzoll



Geschichte in Bildern
name ebg gewerbe GL aktuell aktie

Bahnhof Matt. 1898

ca. 1898


Matt.Stbhf
ca. 1900 - 1929

Bahnh.Mattierzoll 1905 

1900

ca. 1900
1950
ca. 1950

Bahnhof Mattierzoll 1965
ca.  1965

BM_1967
1967

BM ca.1980
ca.  1972

BM 1980N
ca.  1980

BM 1983
ca. 1983

 BM 2005
ca. 2005

 Luftbild BM 2009
2009

 BM 201210
    2012

 

2017


 zum Videoausschnitt des NDR_TV auf YouTube:

BM am Grünen Band
BM 2021
2021

WfZtg

             Ferienwohnung Mattierzoll

              in der Wolfenbüttler Zeitung

         10. August 2023

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Geschichte und Geschichten aus Mattierzoll 


Mattierzoll  hat seinen   Namen   aus der Zeit, als das Reisen immer wieder oft nach nur wenigen hundert Metern durch eine Zollstelle unterbrochen wurde.Mattier Reisende, die aus dem Mattier RueckseiteBraunschweigischen über den Hessendamm fahren oder gehen wollten, mussten einen Matthiasgroschen, kurz: "Mattier" genannt, als Wegezoll entrichten.
Somit hatte Mattierzoll seinen Namen, den heute wie damals nur recht wenige Menschen auf Anhieb spontan korrekt und ohne Verdreher aussprechen und schreiben können.
Der Weg ging über den Hessendamm durch das Große Bruch, das bis weit ins 19. Jahrhundert hinein sumpfiges Weideland und Niedermoor war und nur an wenigen Stellen trockenen Fußes durchquert werden konnte. Es ist ein 40 km langes und 2 km breites Tal ohne größeren Bach. Das Tal ist durch Schmelzwasser unter dem Eis vor ca. 250.000 Jahren entstanden.
Der Versuch, die Wassergräben des Bruchs im 16. Jahrhundert schiffbar zu machen, spiegelt sich nur noch im Namen des "Schiffgraben" wieder, das Projekt scheiterte jedoch mangels Wartung im  30-jährigen Krieg durch die einsetzende automatische Renaturierung des Feuchtgebiets.
Der Schiffgraben entwässert heute die Felder nach Westen um schließlich in die Ilse, damit zur Oker und letztlich zur Weser hin zu fließen. Sein Gegenspieler, der Große Graben, orientiert sich nach Osten zur Bode, die schließlich in die Elbe mündet.
Somit befindet sich fast vor unserer Haustüre eine kleine aber undramatische Wasserscheide.
Der Hessendamm war neben dem Hornedamm bei Hornburg im 14. Jahrhundert die einzige Möglichkeit, dieses Sumpfgebiet zuAsseburg überqueren. HessenDieser Abschnitt der Verbindung  Braunschweig - Halberstadt - Leipzig wurde im 15. Jahrhundert  von der Asseburg (südöstlich von Wolfenbüttel) im Norden des Hessendamms und im Süden von der Burg Hessen gemeinsam kontrolliert. Bezahlt wurde an der Zollstelle Mattierzoll/Hessendamm.
Über den Hessendamm führte der Weg nach Süden in die damals braunschweigische Exklave Schloss und Dorf Hessen. (heute: Sachsen-Anhalt, Landkreis Halberstadt)
Der Name  MATTIERZOLL  wurde offiziell erst mit dem Beginn des Bahnbetriebs in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Ortsname für den "Flecken Mattierzoll"  gebräuchlich.

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Eisenbahngeschichte

Der Bahnhof Mattierzoll wurde 1868 erbaut und warSued-Bahnhof bis 1975 im Betrieb der Deutschen Bundesbahn, zuvor der Staatsbahn und der Reichsbahn.
Etwas später kam zu dem Hauptgebäude des Bahnhofs und seinen verschiedenen kleineren Nebengebäuden noch der Süd-Bahnhof Mattierzoll dazu. (ca. 1898)
Der Süd-Bahnhof war
bis 1976 für die private BSE (Braunschweig-Schöninger Eisenbahn) und bis 1945 für die private KHM (Kleinbahn-AG Heudeber–Mattierzoll) End -und Umsteigebahnhof.
Das Süd-Bahnhofsgebäude und das Hauptgebäude des Bahnhof Mattierzoll werden seit ca. 40 Jahren nur noch privat genutzt.
Beide Bahnhöfe hatten jeweils 5 Gleise, die durch eine Ladestrasse getrennt waren. Um vom Hauptgebäude des Bahnhofs Mattierzoll zum Süd-Bahnhof zu gelangen, konnte der Fußgängertunnel benutzt werden, der noch auf dem Lageplan unten zu sehen ist; seit 1972
ist dieser jedoch nicht mehr begehbar.


Gleisplan1961

Seit 1902 war Mattierzoll damit ein kleiner Eisenbahnknotenpunkt.
Es gab die Privatbahnen, die
"BSE" und die “KHM”, die den regionalen Personenverkehr, aber auch den Güterverkehr der Agrarbetriebe und des Kali-Bergbaus bedienten.
Vorrangig war Mattierzoll Durchgangsstation der Reichsbahn auf der Bahnstrecke Jerxheim–Börßum.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1945 der Eisenbahnverkehr auf dem Abzweig in Richtung Halberstadt (Sachsen-Anhalt, bis 1990 DDR) eingestellt.
Stellwerk an der B79
Dennoch hatte sich der Grenzort auf westlicher Seite nach 1945 weiterhin als Eisenbahnknotenpunkt etabliert:
in Mattierzoll traf die Staatsbahn (Helmstedt-Holzminden) auf die private Braunschweig-Schöninger Eisenbahn (“BSE”).
Der Eisenbahnbetrieb lief nahe der damaligen Innerdeutschen Grenze bis 1975 weiter, der Personenverkehr wurde am 1.1.1976 eingestellt.

Die verbliebenen zwei Gleise wurden noch bis 1988 für den Rübentransport von der Verladestelle östlich der Bundesstrasse 79 zur Zuckerfabrik in Schladen genutzt und wenige Monate vor der Grenzöffnung im Herbst 1989 wurden schließlich die letzten Gleise zurückgebaut.

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Gewerbe und Wirtschaft

Mattierzoll war seit der Erbauung des Bahnhofs stark geprägt vom Bahnbetrieb. Die meisten Häuser im Ort hatten mehr oder weniger direkt damit zu tun. RübenverladestationAuch die später gebaute Molkerei am Ortausgang nach Winnigstedt und die Zuckerfabrik sowie später die Rübenverladestation waren nur durch den Bahnbetrieb produktiv und effektiv. Mit der schrittweisen Stillegung der verschiedenen Bahnstrecken wurden auch die Betriebe wie die Zuckerfabrik, die Molkerei und die Raiffeisen-Hauptgenossenschaft stillgelegt.
Damit wurde aus einem einst lebhaften
Eisenbahnknotenpunkt ein eher beschaulicher kleiner Ort, eine grüne Insel am "Grünen Band" inmitten eines Meeres von vorherrschend landwirtschaftlich genutzten Flächen.Zuckerfabrik Mattierzoll 1898
In seiner besten Zeit lebten und arbeiteten mehr als  300 Menschen in Mattierzoll, im und um den Bahnhof, in den Gasthäusern, in der Poststelle, in der Molkerei, in der Hauptgenossenschft, der Getreidehandlung und in der Zuckerfabrik. Oben ist eine Postkarte von 1950 zu sehen, es sind die wichtigen Gebäude dieser Zeit abgebildet: der Bahnhof, die Hauptgenossenschaft, das Gasthaus zur Linde (an der Ecke Bahnhofstrasse / B79), und rechts unten: die Molkerei - im Hintergrund sind noch die mächtigen Schornsteine der Molkerei sowie der stillgelegten und inzwischen vollständig abgerissenen Zuckerfabrik zu sehen.
Die Molkerei war von 1927 - 1968 in Betrieb, danach schlugen alle Versuche, das Gebäude zu reanimieren fehl, ein kleiner bäuerlicher Betrieb und später eine Disko schlossen genauso schnell, wie sie eröffnet worden waren. Für einige Jahre war ein Freizeitpark im Gespräch, der auf dem recht großen Gelände der Molkerei und der Zuckerfabrik (östlich der Bundesstraße) entstehen sollte, jedoch nie realisiert wurde.


Heute ist Mattierzoll eher wieder
landwirschaftlich und touristisch ausgerichtet. In bescheidenem Rahmen werden für denFewoPraxis eigenen Bedarf und ein wenig darüber hinaus Lebensmittel biologisch angebaut und die überraschend vielfältige Flora und Fauna beobachtet und gepflegt.
Von der einstigen Betriebsamkeit des Bahnverkehrsknotens in Mattierzoll ist einSchild2 Gebrauchtwagenhändler gegenüber dem ehemaligen Stellwerk übriggeblieben. Mittlerweile sind es gerade noch ca. 20 - 30 Einwohner, die dem Ort die Treue halten.
Die wenigen verbliebenen Einwohner haben immerhin eine ganze Menge größerer und kleinerer Tiere um sich geschart. Dazu gehören einige Pferde, viele Hunde und Katzen und verschiedene exotische Tierarten, die aber nicht sichtbar für die Öffentlichkeit in Stallungen und Käfigen gehalten werden.

Besucher von Mattierzoll werden heute nur noch die rekonstruierte Grenzanlage und den  DDR-Grenzturm an der B 79  vorfinden und in der Ferienwohnung übernachten und sich wohlfühlen können.

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      Mattierzoll im Schatten der innerdeutschen Grenze

WachturmIn diesem etwas düsteren Schatten einer Grenze mit Selbstschußanlagen und ständiger Beobachtung war es immer angebracht, einen angemessenen Abstand zu wahren, denn nur so gelang es, die Grenzsituation zu ertragen oder zumindest zeitweise zu ignorieren. Dann konnten die Anwohner und Besucher die Stille geniessen, die sich durch den völlig fehlenden Durchgangsverkehr und den minimalen Anliegerverkehr einstellte. Nicht wenige Besucher empfanden diese ungewohnte Abwesenheit von Verkehrslärm als beinahe "bedrohlich", nur die Bauern sorgten regelmässig und intensiv mit Ihren Monstermaschinen für eine Unterbrechung der Stille.




GedenksteinAuch in jeder anderen Hinsicht war durch die Abgeschiedenheit der Dörfer entlang der nahezu unüberwindlichen Grenze der tote Hund begraben. Weder ein nennenswertes kulturelles noch ein gastronomisches Angebot verirrte sich hierher und die Menschen waren immer auf ihr Auto angewiesen, wenn einmal etwas anderes als Abgeschiedenheit angesagt war, denn auch nach dem Ende des Personenverkehrs der Bahn gab es nur sehr spärliche Busverbindungen...  - Zonenrandgebiet eben!

Wachturm

Das mit Sicherheit wichtigste und aufregendste Ereignis in der
jüngeren Vergangenheit Mattierzolls war die Grenzöffnung am 12. November 1989. Daran erinnert der Gedenkstein, der nahe der damaligen Übergangsstelle herumliegt, daneben ist eine Rekonstruktion der früheren Grenzzaunanlage der DDR angelegt.
Für den kleinen Ort Mattierzoll war dies ein wahrlich großes Geschichtserlebnis und für einige Tage gab es auch mal bei uns Verkehrsstau satt!!





PlattenwegEin schmaler Streifen im Großen Bruch zwischen den Mais und Rübenfeldern,Günes Band wo die Gleise lagen und sich im Laufe der Jahrzehnte ohne Bahnbetrieb die Natur durch den Bahnschotter arbeiten konnte, ist heute ein Landschaftschutzgebiet. Er ist im Ortsbereich von Mattierzoll entsprechend der Ausdehnung der alten Gleisanlagen der Bahnhöfe deutlich breiter und verläuft im Großen Bruch etwas nördlich der ehemaligen DDR-Grenze, dem "Grünen Band", welches in diesem Abschnitt zwar auch "grün" ist, jedoch fast völlig von der Landwirschaft vereinahmt werden durfte. Alles was auf das "Grüne Band" heute noch hinweist, ist der alte DDR-Kolonnenweg, der jeden Radfahrer und Wanderer binnen weniger Minuten nach einem besser befahrbaren oder begehbaren Weg Ausschau halten lässt.

StolpersteineHaus zum StolpersteinSeit 2012 gibt es auch in Mattierzoll drei "Stolpersteine" in der Leipzigerstrasse (B 79).
Sie erinnern an
jüdische Mitbürger der Familie Löwendorf, die in diesem Haus lebten. 1943 wurde Dietrich Löwendorf von den Nazis in das KZ Theresienstadt deportiert und ermordet.
Siebzig
Jahre danach fand jetzt diese Ehrung statt, vor diesem Haus, das heute leider recht erbärmlich aussieht.



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Vom  teilweise vermieteten Bahnhof zum Tagungshaus
und schließlich zum Wohnhaus mit Arztpraxis und Ferienwohnung

Garten Süd-BahnhofMit der schrittweisen Reduzierung des Bahnbetriebs nach 1945/1959/1976 wurden im Bahnhofsgebäude schließlich 3 Wohnungen privat vermietet, nur das verbleibende Viertel war dem Bahnbetrieb vorbehalten.

1978 wurde der
Bahnhof Mattierzoll von der Deutschen Bundesbahn an Privatleute verkauft.
Neben den weiterhin teilweise privat vermieteten Wohnungen wurden die großzügigen Räumlichkeiten als Tagungshaus genutzt. Bis zu 25 oder 30 Personen als Feriengäste brachten für einige Jahre immer mal wieder etwas mehr Leben in die grenznahe Stille, bis 1989 der Grenzzaun zur DDR, der immer in Sichtweite  die Welt im Süden des Bahnhofs nach wenigen hundert MeternSchild B79 enden ließ, verschwand  und mit ihm auch die Interessenten für das Tagungshaus, die überwiegend aus Berlin gekommen waren.
Damit ging auch diese Episode nach nur 10 Jahren wieder zu Ende.

In unserem alten Bahnhof in Mattierzoll wohnen heute drei Familien/Haushalte und seit 2009 bis 2015 befand sich auch eine kleine Privatpraxis für Allgemeinmedizin und  Naturheilkunde im Haus.
Im Erdgeschoss haben wir  2010 eine Ferienwohnung eingerichtet. Dort wohnen unsere  Gäste, die inzwischen von überall her kommen und Urlaub machen oder zu Besuch sind oder auch kurzzeitig hier in der Gegend arbeiten müssen.

Das Haus ist schon durch seine Größe eine Herausforderung - eine Lebensaufgabe.
Im Laufe der Jahre wurden die Wohnungen baulich saniert und innen wärmegedämmt. Der Keller wurde durch eine Drainage trockengelegt und für die Wohnungen eine moderne Brennwert-Gasheizung installiert, die durchBahnhof Mattierzoll ca. 1960 Kamin-Holzöfen ergänzt wird. Das Brennholz wächst hier inzwischen direkt hinter dem Haus.
In der Belle-Etage  gibt es seit  2009  einen großen Balkon; an seiner Stelle  war  davor ein Vordach, das jedoch  erst  nach  1900  errichtet  worden war, wie die Bilder oben  zeigen.

Zum Haus gehört ein ca. 13.000 m² großes Grundstück, das die Terrassen, den Garten, die Rasen- und Wiesenflächen, aber auch ein ca. 7000 m² großes Waldstück beherbergt.
Die gesamte Fläche südlich des Bahnhofsgebäudes war bis 1948 und teilweise bis 1975/1989  absolut kahles und tristes Bahngelände mit insgesamt zehn Gleisen.
Dieses Standbild aus dem
Videoausschnitt stammt von 1980 und zeigt den Bereich der nördlichen 5 Gleise, die teilweise (Gleis 3 + 4) schon zurückgebaut waren. Es zeigt auch genau diese Atmosphäre, die solchen großflächigen Bahnanlagen eigen ist.

Heute ist das Waldstück ein Landschaftsschutzgebiet, das Bahnhofsgebäude steht unter Denkmalschutz.
Schon bald, nachdem der Bahnhof Mattierzoll 1978 von den heutigen Besitzern gekauft wurde, veränderte sich derBM Grün Charakter der Umgebung des Hauses durch mehrere Pflanzaktionen, in denen auf über 10.000 m² Bäume und Sträucher ihr neues und auch manchmal schwieriges Zuhause fanden - im Bahnschotter, der hier und da mit etwas Erde verunreinigt war.

Mattierzoll mag
dem Auge seiner Besucher auf der ersten Blick wenig Schmeichelhaftes bieten:
Neben den wenigen Wohnhäusern sind immer noch leerstehende Industrie
bauten und Lagergebäude an der B79 und östlich davon zu sehen. Der ein wenig verschlafene Ort könnte durchaus eine radikale Frühjahrskur mit Intensivpflege durch seine Gemeinde Winnigstedt und den Landkreis vertragen...
doch am Ende der Bahnhofstrasse wartet der Bahnhof als kleiner und zugleich großzügiger Flecken mit viel Grün und Natur, aber auch mit einem besonderen Charme einer latenten Unvollkommenheit und des ständigen Wandels, genauso wie dieses Haus und seine Umgebung in seiner lebhaften aber auch beige-grauen Geschichte von der bunten Vielfalt seiner Besitzer und Besucher und Bewohner geprägt war und sein wird - voller Überraschungen !

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Kleinbahn-AG Heudeber-Mattierzoll     

Sogar eine Aktie kann Geschichten erzählen: sie zeigt einen kleinen Ausschnitt der ehemaligen Bahnlinien, die in  Mattierzoll  Geschäftigkeit und Mobilität im letzten und vorletzten Jahrhundert ahnen lassen.


Gründeraktie, Auflage: 565.

Das nördliche Harzvorland mit seinen Bodenschätzen (Kalk, Kali, Braunkohle) und fruchtbaren Böden (Zuckerrüben, Getreide)Kleinbahn AG Heudeper Mattierzoll war einst von einem dichten Schienennetz durchzogen, an dem Staats- wie Privatbahnen gleichermaßen Anteil hatten.
Die Kleinbahn Heudeber-Mattierzoll war eine normalspurige 20,3 km lange Nebenbahn von Heudeber über Mulmke - Zilly - Dardesheim - Deersheim- Hessen-Veltheim nach Mattierzoll.
Gründer waren der Staat Preußen, die Provinz Sachsen, der Landkreis Halberstadt, die Domäne Mulmke, die Actienzuckerfabrik Hessen und Lenz & Co. (Letztere führten den Bau aus und übernahmen nach Eröffnung der Bahn am  1.9.1898  zunächst die Betriebsführung).
30 Bedienstete ließen 3 Lokomotiven, 3 Personen- und 20 Güterwagen durch die westlichen Ausläufer der Magdeburger Börse zuckeln.
In Mattierzoll traf sich die “KHM”(
Kleinbahn Heudeber-Mattierzoll) mit der von Westen kommenden Strecke Braunschweig - Gliesmarode - Schapen - Rautheim - Hötzum- Salzdahlum - Ahlum - Groß Denkte - Wittmar - Remlingen - Semmenstedt - Winnigstedt - Mattierzoll der Braunschweig-Schöninger Eisenbahn (im Volksmund “Bimmel-Lutjen” genannt).
Es gab Sitzverlegungen der  "KHM" 1924 nach Hessen (Kr. Wernigerode) und 1931 nach Merseburg (wo dann die Kleinbahnabteilung der Provinzialverwaltung von Sachsen die Vorstandsgeschäfte führte). 1943 erfolgte die Umfirmierung in Eisenbahn-AG Heudeber-Mattierzoll.
Laut Reichsbahn-Kursbuch 204 k von 1944 verkehrten auf der Strecke Heudeber-Hessen vier Zugpaare täglich und auf der Strecke Hessen-Mattierzoll sogar 10 Zugpaare.
Ein besonders eindrucksvolles Lehrstück deutscher Nachkriegsgeschichte: das in die Westzone führende letzte Stück bis Mattierzoll wurde gleich 1945 stillgelegt, die Ostzonen-Teilstrecke Heudeber-Hessen 1969. Dennoch wurde 1977 der Oberbau bis Zilly vollständig erneuert, wo im Kriegsfall die vorhandenen Rampen und die Ladestraße als Entladepunkt für Militärfahrzeuge genutzt werden sollten. Erst einige Jahre nach der Wende wurde 1995 auch diese Reststrecke aufgelassen.
Noch heute quert die Bundesstraße von Wolfenbüttel nach Halberstadt die Bahngeleise in Mattierzoll kurz vor der Stelle, wo während der Wende einer der ersten neuen deutsch-deutschen Grenzübergänge entstand.
Im Verkehrsmuseum Dresden lebt die KHM bis heute weiter: Dorthin gelangte 1974 als Museumslok die 1931 von der Reichsbahn (zuvor Königliche Eisenbahndirektion Berlin) übernommene und zuletzt 1961 zur Schlepptenderlok umgebaute KHM “2” 89 6009, ursprünglich aus der preußischen Tenderlokbaureihe T3 mit Achsfolge C n2 (gebaut ab 1882).


aus dem Katalog: :     http://www.gutowski.de/katalog-32/deutschland/3-238-326.html

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